Traumasensible Arbeit in der psychosozialen Begleitung und Beratung kriegstraumatisierter Menschen.
Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, werden nicht nur mit den Erfahrungen und deren Folgen im Herkunftsland konfrontiert, sondern auch mit den gesellschaftlichen und politischen
Repressionen in den Transit- und Zufluchtsländern.
Angekommen in Deutschland, treffen Geflüchtete auch auf entrechtende und entwürdigende Lebensbedingungen und Strukturen, die wenig Ausruhen, Regeneration und Heilung des
traumatischen Zustands zulassen und nicht selten weitere Traumata auslösen.
Wer mit Kriegs- und Fluchttraumatisierten arbeitet – egal ob ehrenamtlich oder bezahlt – weiß, wie sehr sich die Verletzung der Würde des Opfers auch auf der Seite der Helfenden
niederschlägt.
Durch diese Umstände, gepaart mit der Fremdheit der jeweils anderen Kultur und den unzureichenden staatlichen Hilfestrukturen sind die Anforderungen an die helfenden Personen sehr
vielfältig. Es erfordert dringend ausreichende Reflexionsräume und Supervisionen, um sich der Herausforderungen bewusst zu werden, eigene Ressourcen und
die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu erkennen und für sich zu sorgen.
Traumasensible Arbeit mit geflüchteten Menschen ist Beziehungsarbeit, in der wesentliche Grundprinzipien des Umgangs mit Trauma berücksichtigt werden sollten:
Sicherheit, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Selbstkontrolle und
Selbststeuerung der Klient_innen haben absolute Priorität.
Die methodischen Grundlagen dieser Weiterbildung verknüpfen psychodramatische,
systemische und körperorientierte Verfahren.
Insbesondere handlungsorientierte, kreative Techniken wie soziometrische Aufstellungen, Symbol- und Skulpturarbeit, Playback Theater, Stegreif-Spiel und protagonist_innen-zentriertes
Psychodrama sind durch ihre Offenheit und die Möglichkeiten der Differenzierung besonders gut für traumasensible Arbeit geeignet.
Die Weiterbildung richtet sich an Mitarbeiter_innen, die im Bereich psychosoziale Beratung und Begleitung von geflüchteten Menschen arbeiten oder arbeiten wollen.
Sie hat einen Umfang von sechs Wochenenden zu je 18 Zeitstunden,
beginnend Freitag, um 19: 00 Uhr bis Sonntag 15: 00 Uhr. Während der Weiterbildung sind zusätzlich 8 Stunden Supervision und 10 Stunden Intervision zu absolvieren.
Die Kosten betragen 280,- € pro Wochenende.
Erstes Seminar (auf Anfrage):
Trauma und traumasensible Stabilisierung
- Was heißt „traumasensibel“?
- Reflexion der eigenen Herkunft
- Fluchterfahrungen in der eigenen Familiengeschichte
- Exkurs in die Grundlagen der Traumatherapie (Stabilisierung, Exposition und Integration)
- Ressourcenarbeit
Zweites Seminar (auf Anfrage):
Annäherungen an das Thema Krieg und Flucht
- Eigene Bewältigungsstrategien zwischen Mitgefühl und Entsetzen
- Realität der Kulturbarrieren / Arbeit mit Dolmetscher_innen
- Eigener Umgang mit den Themen Gewalt und Trauma in Therapie und Beratung
Drittes Seminar (auf Anfrage):
Die beraterische Beziehung im gesellschaftlich-politischen Kontext
- Reflexion der eigenen Rolle und Haltungen bezüglich moralischer und ethischer Werte
- Übertragung und Bedeutung von Geschlechterrollen
- Störungen von außen durch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- Beziehungsdynamiken in der Beratung
- Interkulturelle Begleitung (Achtsamkeit für Unterschiede)
Viertes Seminar (auf Anfrage)
und fünftes Seminar (auf Anfrage):
Stabilisierende und Resilienz fördernde Interventionen in der Arbeit mit Geflüchteten
- Interventionen bei Krisensituation und Akuttrauma, Retraumatisierungen (z.B. durch
Behörden), Dissoziations- und Derealisationserfahrungen
- Körper und Trauma (unter anderem nach Peter Levin)
- Imaginationstechniken (z.B. Bildschirmtechnik nach Luise Reddemann)
- Eigene Grenzen im Umgang mit Krisen und Trauma
Sechstes Seminar (auf Anfrage):
- Reflexion-Integration-Zukunftsperspektiven
- Individuelle Timelinearbeiten und Prozessanalysen
- Abschluss
Zielgruppe:
Mitarbeiter_innen, die im Bereich psychosoziale Beratung und Begleitung von geflüchteten Menschen arbeiten oder arbeiten wollen.
Seminarzeiten der Weiterbildung:
Sechs Wochenenden im Umfang von je 18 Zeitstunden,
freitags von 19: 00 Uhr bis 22: 00 Uhr
samstags von 10: 00 Uhr bis 20: 00 Uhr
sonntags von 10: 00 Uhr bis 15: 00 Uhr.
Um die Entscheidung zur Teilnahme an der Weiterbildung individuell treffen zu
können, laden wir Sie zur Information und zum gegenseitigen Kennenlernen zu einem Vorgespräch
ein.
Anmeldung bitte mit vollständiger Anschrift
unter: info@psychodrama-ems.de
an: Institut für Psychodrama Dr. Ella Mae Shearon
Bernadette Buthe & Thomas Masselink GbR,
Pestalozzistr. 15, 30451 Hannover
Download Flyer: hier