Bernadette Buthe -Ein Nachruf

Thomas Masselink • 15. Oktober 2025

Bernadette Buthe - Unser Nachruf auf eine inspirierende Psychodramatikerin

Bernadette hatte es nicht immer leicht im Leben. Das fing schon in ihrer Kindheit an. 

Und Ihre Solidarität und ihre Fürsorge galt immer denen, die es ebenfalls nicht leicht hatten.


Für Menschen, die Rat suchten, Sorgen hatte, nicht genau weiter wussten oder litten, hatte Bernadette immer ein offenes Ohr, eine wache Aufmerksamkeit. – Und, nachdem Sie in den 1990er Jahren Ihre Psychodrama-Weiterbildung bei Ella Mae Shearon und Ingeborg Wegehaupt-Schneider gemacht hat, hatten die Hilfsbedürftigen, die Suchenden oder die einfach Neugierigen immer einen Platz auf Bernadettes Bühne. Ob das in Ihrer Praxis für Psychotherapie (HP), Supervision und Coaching war oder nachdem Sie 2006 das Institut von Ella Mae mitübernommen hat: Bernadette war eine leidenschaftliche Psychodramatikerin.


Für die Gruppen, die Sie betreute, hatte sie immer ein großes und waches Interesse und betrachtete aufmerksam, wie es der Gruppe als Ganzes und den Individuen in der Gruppe ging. Sie hatte dabei im besten Sinn etwas Mütterliches, nie gluckenhaft oder übergriffig, sondern emotional versorgend. Sie war immer achtsam und solidarisch. Ihre wache Präsenz war stets teilnehmend, achtend, durchaus auch im Sinne von aufpassend - damit niemand zu kurz und alle zu ihrem Recht kamen. Und Bernadette war jederzeit auf dem Sprung einzugreifen, wenn es nötig sein sollte. 


Im Psychodrama, wo ja so vieles geht, war Bernadette methodisch immer sauber, ohne die Kreativität zu verlieren oder andere in ihrer Kreativität zu bremsen. 


Eine ihrer eigenen festen Stützen für das Verstehen der Menschen war die Bindungstheorie. Wobei Bernadette nie einfach einen theoretischen Ansatz verfolgte, sondern ein tiefes Wissen und Gefühl für Bindung hatte und ausstrahlte. Wie entwickeln Menschen Bindungsfähigkeit – oder eben nicht? Und wie kompensieren sie es, wenn die Bindung nicht so sicher gelungen ist? Diese Ebene war in all ihrem Tun auf der Bühne sehr präsent – auch für das Verstehen von Individuen in der Gruppe, im Beruf und in der Familie.


Sowohl als Lehrende, als auch als Therapeutin spielte Bernadette virtuos auf der Klaviatur des Psychodramas. Eine Ihrer Spezialitäten war das blitzschnelle Umschwenken auf eine krasse Surplus-Ebene, ohne dabei zu überfordern. Und so kamen Protagonist*innen schnell auf Themen und Szenen, die hinter dem zunächst Vorgetragenen liegen, um dann wirklich damit arbeiten – sie verarbeiten – zu können.


Für Viele, die sie auf der Bühne erlebt haben, war und ist sie ein Vorbild -methodisch, einfühlend und mit einer klaren, wohlwollenden Haltung.


Unsere Bühne hat Bernadette für immer verlassen, aber in unseren Herzen, Köpfen und Erinnerungen hat sie einen festen Platz. Ihre letzte Ruhe findet Bernadette in diesen Tagen am Wohnort ihrer Schwester.


Interessantes aus der Psychodrama-Welt

von Thomas Masselink 10. Oktober 2025
Am 23.09.2025 hat Dagmar von Linde-Sunden ihre Praxis für Coaching, Supervision und Prävention in "ihrem Kiez", Hamburg Wilhelmsburg am Rothenhäuser Damm 45 eröffnet. Damit hat das Institut für Psychodrama Dr. Ella Mae Shearon wieder einen eigenen Standort in Hamburg. Am Eröffnungstag gab es Sekt und selbst gebackenes Brot für die Gäste. Außerdem konnten sie etwas über die geplante Arbeit der Praxis, über das Institut, seine Geschichte und Dagmars Eintritt ins Institut erfahren. Mit Respekt, was da in Sachen Praxis und Institut vor ihr liegt, vor allem aber mit Mut und viel Freude schaut sie auf die zukünftige Arbeit. In ihrer kleinen Ansprache dankt Dagmar ihrer Familie für die Unterstützung. Der Schule, in deren Räume sie die Praxis in unmittelbarer Nähe zum Schulgebäude eingerichtet hat, gilt ihr Dank ebenso für die Möglichkeit an sich und für die freundliche Aufnahme. In Zukunft wird es Angebote für Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil geben, z.B. psychodramatisches Sandspiel und Kinderpsychodrama für Einzelne und in Kleingruppen. Dagmar bietet darüber hinaus Beratung für Fachkräfte an Schulen, Kitas, Einrichtungen, sowie Coaching für Teams und Leitungskräfte und macht Angebote zu Prävention und Prophylaxe im Bereich Kinder und Jugendliche.
Ella Mae Shearon und Ingeborg Wegehaupt-Schneider
von Dr. Ingeborg Wegehaupt-Schneider 5. September 2025
Ella Mae Shearon wurde in den USA geboren und war sehr mit ihrem Land verbunden. Sie war eine echte Vater Tochter: wollte die Welt erobern, als Frau einen Führungsplatz finden. Sie studierte Psychologie machte ihren Doktor und lernte bei Moreno das Psychodrama kennen und lieben zusammen mit Grete Leutz, Ildiko Mävers, Heika Straub und anderen. Moreno schickte sie nach Deutschland mit dem Auftrag Bewegung, Begegnung, Schönheit, Kreativität und Spontaneität in das noch in 1970igen Jahren eher depressive Land zu bringen. In ihrer ersten Gruppe in Göttingen am sozialpädagogischen Seminar, konnte sie diesem Auftrag schon gerecht werden. Sie war eine Meisterin der Surplus Ebene. Ihre Stärke war Intuition, Phantasie, Angstfreiheit und Empathie. Regelhaftigkeit lag ihr eher fern. Als Vatertochter, Tochter von Moreno und Leitungspersönlichkeit gründete sie ein eigenes Institut und wie konnte es anders sein unter ihrem eigenem Namen, das Ella Mae Shearon Institut. Die Bühne war ihr Element, Vorbilder waren Moreno, die Oper und Shakespeare. Sie war eine schillernde Persönlichkeit; äußerlich und in ihrer psychodramatischen Arbeit. Ihr Lachen war legendär und ansteckend. Sie wurde nicht deutsch, blieb amerikanisch, eine Wanderin zwischen der narzisstischen Welt der USA und der depressiven Deutschlands. Die Verbindung dieser Welten war ihr Leben.
Zwei Menschen auf dem gemeinsamen Weg
von Dagmar von Linde-Suden/Thomas Masselink 24. Juni 2025
Es war eine Zeit lang ruhig an unserem kleinen Institut. Jetzt sind wir auf dem Weg unser Institut neu zu beleben und auszurichten. Wir Das sind Dagmar und Thomas . Wir kennen uns, seit wir 1999 zusammen unsere Psychodrama-Weiterbildung am Institut begonnen haben. Das bleibt Wir sind ein kleines Psychodrama-Institut. Wir sind im DFP, dem Deutschen Fachverband für Psychodrama e.V. , weil ein starker Fachverband wichtig ist. Wir ermuntern alle unsere Absolvent*innen, dem Fachverband beizutreten bzw. diesem treu zu bleiben. Dagmar ist seit diesem Jahr im DFP-Vorstand aktiv. Wir werden weiterhin interessierte Menschen aus- und weiterbilden. Wir bieten weiter die klassischen Weiterbildungen Psychodrama-Praktiker*in und Psychodrama-Leitung/-Therapeut*in an. Das ändert sich Wir sehen uns in der Tradition von Ella Mae Sharon, die international unterwegs war. Wir organisieren zukünftig psychodramatische Reisen. Im März 2026 geht’s unter dem Motto „Moreno gestern und heute“ nach Wien. In Hamburg (Dagmar) und Hannover (Thomas) können Einzelsitzungen gebucht werden. Für gestandene Coaches, Berater*innen und Teamentwickler*innen bieten wir eine Weiterbildung zum/zur Psychodrama Coach/Psychodrama-Teamentwickler*in an. Pädagogisches Psychodrama mit Kindern und Jugendlichen in 3 bis 4 Weiterbildungsmodulen wird einen weiteren Schwerpunkt bilden. Das ändert sich für Lehrende am Institut Wir werden näher zusammenrücken: jährliche Institutstreffen zur Kontaktpflege, regelmäßige Fortbildungen und eine gemeinsame Plattform, auf der u.a. Angebote der Referent*innen präsentiert werden können. Das sind erste sichtbare Ergebnisse unserer Überlegungen. Wir befinden uns in einem lebendigen Prozess mit verschiedensten befreundeten Psychodramatiker*innen, bei dem wir uns intensiv mit der soliden Weiterentwicklung unseres Instituts befassen. Gerne informieren wir euch an dieser Stelle weiter über den Fortgang dieses spannenden Wegs und freuen uns über Rückmeldungen dazu.  Foto: Manfred Antranias Zimmer auf pixabay
Skizze der Beacon-Bühne
von Thomas Masselink 7. Mai 2025
Der Artikel stellt in Kurzform die Methode Psychodrama vor ihre Wirkweise, Geschichte und die fünf wesentlichen Instrumente.
Figuren blicken über den Tellerrand
von Dagmar von Linde-Suden 6. Mai 2025
Katharina von Renteln und Dagmar von Linde-Suden beim Psychodrama Symposion in Österreich. Es geht u.a. um Sandspiel, Hedonismus und einen Changemaker*innen-Workshop.