Bernadette Buthe -Ein Nachruf

Bernadette Buthe - Unser Nachruf auf eine inspirierende Psychodramatikerin
Bernadette hatte es nicht immer leicht im Leben. Das fing schon in ihrer Kindheit an.
Und Ihre Solidarität und ihre Fürsorge galt immer denen, die es ebenfalls nicht leicht hatten.
Für Menschen, die Rat suchten, Sorgen hatte, nicht genau weiter wussten oder litten, hatte Bernadette immer ein offenes Ohr, eine wache Aufmerksamkeit. – Und, nachdem Sie in den 1990er Jahren Ihre Psychodrama-Weiterbildung bei Ella Mae Shearon und Ingeborg Wegehaupt-Schneider gemacht hat, hatten die Hilfsbedürftigen, die Suchenden oder die einfach Neugierigen immer einen Platz auf Bernadettes Bühne. Ob das in Ihrer Praxis für Psychotherapie (HP), Supervision und Coaching war oder nachdem Sie 2006 das Institut von Ella Mae mitübernommen hat: Bernadette war eine leidenschaftliche Psychodramatikerin.
Für die Gruppen, die Sie betreute, hatte sie immer ein großes und waches Interesse und betrachtete aufmerksam, wie es der Gruppe als Ganzes und den Individuen in der Gruppe ging. Sie hatte dabei im besten Sinn etwas Mütterliches, nie gluckenhaft oder übergriffig, sondern emotional versorgend. Sie war immer achtsam und solidarisch. Ihre wache Präsenz war stets teilnehmend, achtend, durchaus auch im Sinne von aufpassend - damit niemand zu kurz und alle zu ihrem Recht kamen. Und Bernadette war jederzeit auf dem Sprung einzugreifen, wenn es nötig sein sollte.
Im Psychodrama, wo ja so vieles geht, war Bernadette methodisch immer sauber, ohne die Kreativität zu verlieren oder andere in ihrer Kreativität zu bremsen.
Eine ihrer eigenen festen Stützen für das Verstehen der Menschen war die Bindungstheorie. Wobei Bernadette nie einfach einen theoretischen Ansatz verfolgte, sondern ein tiefes Wissen und Gefühl für Bindung hatte und ausstrahlte. Wie entwickeln Menschen Bindungsfähigkeit – oder eben nicht? Und wie kompensieren sie es, wenn die Bindung nicht so sicher gelungen ist? Diese Ebene war in all ihrem Tun auf der Bühne sehr präsent – auch für das Verstehen von Individuen in der Gruppe, im Beruf und in der Familie.
Sowohl als Lehrende, als auch als Therapeutin spielte Bernadette virtuos auf der Klaviatur des Psychodramas. Eine Ihrer Spezialitäten war das blitzschnelle Umschwenken auf eine krasse Surplus-Ebene, ohne dabei zu überfordern. Und so kamen Protagonist*innen schnell auf Themen und Szenen, die hinter dem zunächst Vorgetragenen liegen, um dann wirklich damit arbeiten – sie verarbeiten – zu können.
Für Viele, die sie auf der Bühne erlebt haben, war und ist sie ein Vorbild -methodisch, einfühlend und mit einer klaren, wohlwollenden Haltung.
Unsere Bühne hat Bernadette für immer verlassen, aber in unseren Herzen, Köpfen und Erinnerungen hat sie einen festen Platz. Ihre letzte Ruhe findet Bernadette in diesen Tagen am Wohnort ihrer Schwester.
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